Jnana Yoga - Advaita Vedanta
Sri Ramana Maharshi, der wohl bekannteste Advaita Lehrer Indiens, hat eine Metapher benutzt, die die ganze Radikalität dieser Lehre zum Ausdruck bringt. Das Leben ist wie ein Film, so seine Metapher, der auf die Leinwand des SELBST projiziert wird.
Bevor der Film beginnt ist nur die Leinwand. Auf dieser Leinwand wird der ganze Film gesehen und die Zuseher erleben die Bilder als Wirklichkeit. In dem Moment, wo du hingehst und die Bilder fassen möchtest, kannst du nur die Leinwand fassen, auf der die Bilder erscheinen. Die Leinwand ist auch dasjenige, was bleibt, wenn der Film zu Ende ist. Sie wird weder von darauf fließenden Flüssen nass, noch von Feuer verbrannt.
Im Bezug auf das alltägliche Leben erscheinen unterschiedliche Bilder auf der Leinwand des SELBST, von Zorn bis Traurigkeit, von Lust bis Leid.
Der unbewußte Mensch wird durch die Bilder getäuscht und glaubt, dies sei Wirklichkeit und verliert sich in Bewert-ungen und Emotionen mit einem selbst erschaffenen, separierten Ich.
Bleibt die Aufmerksamkeit nur auf den Bildern, bleibt die Unbewußtheit bestehen.
Der Irrtum, der dabei weiterhin wirkt ist, dass es eine eigenständige, getrennte Person gäbe, die als Täter oder Opfer im laufenden Film erscheint und der Hauptdarsteller der scheinbaren Geschichte des Films ist.
Die Wahrheit ist, daß es weder Täter noch Opfer gibt, sondern nur das "Absolute Bewusstsein" - das SELBST - indem alles, wie der Film auf der Leinwand, stattfindet und jede erfundene Person nur ein Bild, eine Projektion vom ursprünglichen Bewusstsein ist und Teil des Films.
Jede ausgeführte Aufarbeitung erscheinender Situationen, Beziehungen, Emotionen und der Person führt zu einer Vertiefung des Glaubens an das imaginäre Ich und damit an „Getrenntheit“ und verstärken und verdichten die Phänomene, die in Wirklichkeit nur die Erscheinungen auf der Leinwand sind und nicht die Leinwand selbst.
Das SELBST hinter allen Phänomenen zu erkennen ist grundsätzlich das Ziel der Lehre von Advaita Vedanta - dem Jnana Yioga. Die Radikalität liegt darin, nur mehr die Wirklichkeit als Wirklichkeit anzuerkennen und sie nicht mit dem Phänomenalen zu verwechseln.
Die Schleier, die über dem Selbst liegen und die Phänomene als Wirklichkeit erscheinen lassen, bestehen aus Ängsten und Wünschen, die in der Trägheit und Ruhelosigkeit des Geistes wurzeln.
Selbstergründung ist eine wirkungsvolle Methode, die Schleier zu lüften - in dem angeführten Beispiel - die Leinwand trotz der Bilder als Leinwand zu erkennen.
Selbstergründung ist die Suche nach der Quelle selbst, wobei das Objekt der Hinterfragung immer das "Ego-Ich" ist und in die Tiefe des Seins führt, zur Quelle allem Existierenden. Diese Quelle - das Selbst - ist die einzige Wirklichkeit und das wahre Wesen unseres Geistes. Advaita - nicht Zwei!
In der Selbstergründung - im Yoga Enlightenment als "geistiges Yoga" - wird darauf geachtet, dass sich der Geist nach Innen wendet und nicht nach Außen, um sich nicht in Mindgames zu verlieren.
Die einzige Möglichkeit herauszufinden, wie es ist, im SELBST gegründet zu sein, ist, ES zu SEIN! Nachdem jeder Mensch das SELBST IST, was soll also das Hindernis sein, ES zu SEIN?
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